Freitag, 7. September 2018

Meine ersten Schultage

Hey Leute,

Nachdem ich ja im letzten Eintrag erwähnt habe, dass wir am falschen Tag zur Schule gegangen sind, würde ich euch nun gern über meine ersten drei Tage in meiner neuen Schule informieren.

Wir sind also am Mittwoch nun zur Schule gefahren. Der erste Schultag an einer neuen Schule und du kennst niemanden. Ich kann euch nur sagen, das ist in manchen Situationen echt ein schieß Gefühl, vor allem wenn du noch eine andere Sprache sprechen musst und sie nicht perfekt kannst. Umso aufgeregter war ich dann schon. Ich meine, ich wollte mich ja nicht an meinem ersten Schultag vor allen blamieren, sondern einen halbwegs guten Eindruck da lassen.

Nachdem wir in der Schule angekommen sind, mussten wir erst einmal warten, bevor wir irgendwas machen konnten. Also konnte ich unauffällig die Massen an Schülern beobachten. Ihr habt ja keine Ahnung, wie viele Schüler auf diese Schule gehen, bestimmt dreimal so viele wie auf meiner Schule in Deutschland. Es ist echt ein Chaos und kaum zu überblicken, besonders auf den Gängen, wenn man in die nächste Stunde muss und alle drängeln. Aber auch daran gewöhnt man sich, würde ich sagen.

Als dann ein Lehrer zu uns kam und uns bat, mit ins Sekretariat zu kommen, um unsere Fächer zu wählen, musste ich meinen guten Stalkerposten leider aufgeben. Zuerst musste ich ein paar Formulare ausfüllen, Notkontakt und all den Kram für meine Akte, während Laura sich schon mal einen Überblick über die Fächer machen konnte. Mit durften nämlich aus 42 Fächern 4 auswählen. Und das wurde zu einer Qual.

Allgemein ist es so, dass man in der Oberstufe hier in Großbritannien nur 3-4 Fächer wählt, während wir in Deutschland so gut wie alle machen müssen. Hier wird erwartet, dass der Schüler weiß, was er mit seinem Leben anfangen will, sodass er sich dann nur auf die paar ausgewählten Fächer konzentriert.

Und die zu wählen, ist echt schwer, denn die Fächer sind in Optionsblöcke aufgeteilt. Man kann sich nämlich nur ein Fach aus einem Block aussuchen und wenn zwei in einer Option sind... wird es schwierig. Letztendlich habe ich Mathe, Chemie, Deutsch und Health and Social Care genommen, die ich nach Belieben aber auch noch tauschen darf. Ob es dazu kommt?

Jedenfalls fand dann eine große Versammlung mit allen Schülern der 12. Klasse statt, wo wir begrüßt wurden und eine Einführung bekommen haben. Und die Aula war so voll, dass ich die Menge auf ungefähr 200 Schüler schätze.

Danach habe ich meinen Tutor zugeteilt bekommen. Mr. Bryon ist echt nett und super lustig. Er hat Laura und mich dann der "Klasse" vorgestellt und noch ein paar allgemeine Dinge zu den nächsten Tagen erzählt.

Im Anschluss haben uns einige Schüler die Schule gezeigt, damit wir zu unseren Unterrichtsräumen finden. Und die Schule hat so viele verwinkelte Gänge und einzelne Gebäude, dass man sich nur verlaufen kann. Das ist nicht einfach ein gerader Gang, wie in meiner Schule in Deutschland. Es ist echt verwirrend hier. Aber alle sind so hilfsbereit und haben mir die Räume gezeigt, wenn ich nicht hingefunden haben.

Als erstes Fach am ersten Tag hatte ich Mathe. Und an sich ist es ganz entspannend gewesen. Es haben sich zwei Kurse in einem kleinen Klassenzimmer getroffen. Wir sollten ein Formular ausfüllen, nach dem wir dann in zwei Kurse geteilt werden. Und da fing das erste Problem schon an, was sich ebenfalls durch die anderen Fächer zog. In Großbritannien schreiben sie in der 11. Klasse (sprich bei uns die 10.) Prüfungen, die sogenaten GCSE (mit der BLF bei uns zu vergleichen). Da Laura und ich diese nicht geschrieben haben, mussten wir die Felder frei lassen, sodass die Lehrer nachher zu uns kamen und nachgefragt haben. Aber auch das hat sich schnell wieder geregelt. Nach den vielleicht zehn Minuten "Mathe" durften wir gehen. Super Unterricht würde ich sagen :b

Dann hatte ich Health and Social Care. Und ihr werdet es nicht glauben, in diesem Kurs sind nur Mädchen. Nachdem die Lehrerin, die eindeutig viel zu viel erzählt, uns die Themen für das Jahr vorgestellt hat, wurde mir ziemlich schnell klar, dass dieses Fach nicht meine Erwartungen erfüllt und mal so gar nicht meins ist. Fach Nummer eins, das ich am nächsten Tag gleich gewechselt habe.

Und als letztes Fach des Tages hatte ich dann Chemie. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich dieses Fach liebe. Also war es für mich klar, dass ich es auch hier in Großbritannien weiter mache. Dabei hätte ich nicht gedacht, dass wir den Unterrichtsstoff machen, den ich in Deutschland in der 7. Klasse hatte. Wahrscheinlich nur Wiederholung. Aber wirklich wir haben damit angefangen, wie ein Atom aufgebaut ist und wie man mit dem Periodensystem arbeitet. Es ist zu einfach. Und einige verstehen es nicht. Aber egal.

Ja das war mein erster Schultag. Gar nicht mal soooo schlecht gelaufen. Ich habe nur gehofft, dass der nächste besser wird. Und ja die Tage sind wirklich besser geworden.

Chemie ist zwar super einfach. Wir haben "gelernt", wie man Reaktionsgleichungen aufstellt und Oxidationszahlen bestimmt. Und einen Test über Ionen haben wir natürlich auch geschrieben. Volle Punktzahl und meine Chemielehrerin war erstaunt und begeistert.

Mathe ist ganz okay, bis jetzt, auch wenn ich das Thema Statistiken hasse. Die Fachwörter sind nur schwierig, weil es in deutsch halt andere sind. Zum Anfang dachte ich mir: Hä was? Aber nachdem der Lehrer es erklärt hat, verstand ich dann auch, was er gemeint hat.

Health and Social Care habe ich gegen Media Studies getauscht. Und ich denke, das war eine so gute Idee. Bei Media Studies analysieren wir Werbung, Musicvudeos, etc. und lernen dadurch, was wichtig ist und worauf wir achten sollten, wenn wir selbst welche erstellen. Vielleicht wird mein Projekt Werbung in Form eines Videos. Dabei sollte es dann vielleicht um Mode, speziell um VANS gehen :b

Und Deutsch ist so lustig. Erst einmal habe ich keinen Unterricht mit der 12. Klasse, sondern mit der 13., weil die schon besser sprechen können. Und das klingt ziemlich lustig, vor allem wenn sie Wörter im Nominativ sagen, obwohl es doch ein gabz anderer Fall ist, oder "ich habe" und "ich bin" verwechseln. Aber hier habe ich schnell Freunde gefunden, die mir wiederum ihre Freunde vorgestellt haben. Ich habe jetzt also viele Freunde in der 13. Klasse. Aber natürlich auch ein paar in der 12.

Und generell ist mein Stundenplan ziemlich locker aufgebaut. Ich habe am Tag eine Freistunde, die ich nutzen darf, wie ich will. Ob Hausaufgaben machen oder Netflix gucken. Ganz egal, das ist mir überlassen. Also kann ich nur sagen, dass das Schulleben hier in Großbritannien viel entspannter ist als in Deutschland.

Morgen geht es in eine Eisfabrik, weil meine Gastmutter einen neue Laden eröffnet und dort Eis verkaufen möchte, sodass wir zum Eis Verkosten da sind. Das wird lecker. Auch wenn es hier in Großbritannien viel zu kalt dafür ist. Während in Deutschland um die 20 Grad sind, haben wir hier um die 15-13 Grad.

Das war es erst einmal von mir. Das nächste Mal geht es bestimmt um mein Training beim Cheerleader Club in Buckley oder den Besuch in der Eisfabrik :b

Eure Michelle

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